Die bestehende Situation wird topografisch geprägt durch steil abfallende Südhänge. Landschaftliche Bezüge entstehen durch wunderschöne Ausblicke in die Bergwelt, bauliches Gepräge erhält der Ort in unmittelbarer Nachbarschaft durch das denkmalgeschützte Schulhaus sowie in der weiteren Umgebung durch vereinzelte Wohnbauten hangseitig und die Propstei talseitig. Der Neubau des Gemeindezentrums wird als viergeschossiger Solitär seitlich versetzt zum Schulhaus positioniert. Das Gebäude nutzt die beiden bestehenden ebenen Flächen [Platz Straßenniveau sowie Spielplatz Geländeniveau -2] und platziert sich als verbindendes Element dazwischen. Schulhaus und Neubau entwickeln eine räumliche Torsituation. Die Funktionen des neuen Gemeindezentrums werden vertikal über vier Geschosse gestapelt und beinhalten die Bereiche Kindergarten, Kinderspielgruppe, Dorfladen, Mehrzweckraum und Gemeindeverwaltung. Die Lage der Nutzungsbereiche entwickelt sich aus der Frequenz der Benutzer sowie aus der topografischen Zuordnung der Außenräume. Die komplexen Funktionszusammenhänge im Inneren werden durch einfache räumliche und konstruktive Strukturen zusammengeführt. Gezielt gesetzte Fensteröffnungen in Abhängigkeit von Nutzungsbereich und Lage entwickeln differenzierte räumliche Situationen mit unterschiedlichen Ausblicken. Das neue Gemeindezentrum ist als konstruktiver Holzbau konzipiert, die geländeberührenden Stützwände aus Stahlbeton. Das Erscheinungsbild des ersten viergeschossigen Holzbaus Vorarlbergs wird vom Wechsel zwischen einheitlichem Fassadenschirm (Weißtanne) und gezielt gesetzter Öffnung bestimmt und visualisiert subtil die Dynamik der inneren Organisation. Die verwendeten Konstruktionshölzer stammen großteils aus gemeindeeigenen Wäldern und sind komplett unbehandelt eingebaut. Der kompakte Baukörper ist als Passivhaus konzipiert und energietechnisch nahezu autark. Das Gebäude gilt als Musterbeispiel zu den Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und heimische Wertschöpfung.
Bauherr Gemeinde St. Gerold
Architekt Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, Bregenz
Mitarbeiter/innen Stefan Abbrederis, Michael Abt, Christian Schmölz
Tragwerksplanung M+G Ingenieure, Feldkirch
Bauphysik DI Bernhard Weithas, Hard
Technische Gebäudeausrüstung ET Elmar Lingg, Schoppernau
Technische Gebäudeausrüstung HKLS TB Cukrowicz, Lauterach
Fertigstellung 2009
Baumeisterarbeiten | Rohbau | Tomaselli Gabriel Bau GmbH |
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Holzbau | Holzbau Nigsch GmbH, Zimmerei Berchtel GmbH, Zimmerei Heiseler GmbH |
Bauzeit | April 2008 – Jänner 2009 |
Kosten KG 300 | 1.087.000 € netto |
Kosten KG 400 | 381.000 € netto |
Kosten Bauwerk 300 + 400 | 1.468.000 € netto |
Kosten bezogen auf BGF | 1.900 €/ m² BGF |
Kosten bezogen auf BRI | 508 €/ m³ BRI |
Bruttogeschoßfläche BGF (nach DIN 277) | 773 m² |
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Bruttorauminhalt BRI (nach DIN 277) | 2.890 m³ |
Nutzfläche | 571 m² |
Außenwand | 0,117 W/m²K |
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Dach | 0,119 W/m²K |
Fenster | 0,80 W/m²K |
Außenwände/tragende Wände | vorgefertigte Holzrahmenelemente (Holztafelbau) mit Mineralwolle-Dämmung |
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Decken | Fichten Diagonaldübelholzdecken mit Untersicht aus Weißtanne unbehandelt |
Dach | Holzbalkendecke mit Untersicht aus Weißtanne unbehandelt |
Gebäudeklasse | GK 4 |
Energetischer Standard | zertifiziertes Passivhaus |
Jahresprimärenergiebedarf | 47 kWh /m²a |
Einsatz regenerativer Energie | Erdsondenanlage (Solekreislauf) über Wärmepumpe mit Wärmetauscher |
Die Abbildungen stellen einen Planungsvorschlag dar. Anwendbarkeit, Vollständigkeit und Übereinstimmung mit dem jeweiligen Stand der Technik sind eigenverantwortlich zu prüfen. Der Planungsvorschlag ersetzt keinesfalls projektbezogene planerische Detailvorgaben.